Warm Up vor dem Pferd Aufwärmen, im Körper ankommen, präsent werden.
Warum ein Warm Up sinnvoll ist
Fast jede Sportart beginnt mit einem Warm Up. Wer im Chor singt wärmt seine Stimme auf bevor es losgeht. Auch eine Schauspielerin erwärmt ihren Körper und macht sich „wach“. Vor dem Reiten oder vor der Bodenarbeit machen wir das üblicherweise nicht. Warum eigentlich nicht? Passt vielleicht einfach nicht zum Bild das viele von Reitern haben, die ohne viel Anstrengung stets eine gute Figur machen. Zwar zählt das Reiten als Sport aber in dieser Hinsicht? Anscheinend doch nicht so richtig. Merkwürdig, brauchen wir doch unseren Körper genauso intensiv wie andere Sportler.
Richtig, wir wärmen unser Pferd auf. Aber damit scheint die Sache für uns abgehakt zu sein. Als ginge es dabei nur ums Pferd und nicht um denjenigen der es bewegt. Beim Aufwärmen wirst du nicht nur warm, du kommst auch bei dir an. Du verbindest dich mit deinem Körper und wirst präsent. Und das können wir sowohl fürs Reiten als auch für jegliche andere Arbeit mit dem Pferd ganz wunderbar gebrauchen.
Los geht's
Ich stelle dir hier mein aktuelles Warm-Up Programm vor. Es wirkt lockernd, mobilisierend und entspannend. Am meisten Spaß macht es natürlich in der Gruppe. Du kannst beliebig durch Dehnen, Laufen und Muskelübungen ergänzen. Oder was dir sonst noch einfällt. Mach aber bitte alle Bewegungen nur so intensiv wie sie dir gut tun. Viel Spaß!
Mobilisation und Koordination Arme / Beine
Stand:
- Du stehst entspannt und sicher, hüftbreit und mit lockeren Knien.
Rechter Arm:
- Jetzt beginnst du, deine rechte Hand zu lockern und zu mobilisieren. Bewege jeden einzelnen Finger und dann die ganze Hand.
- Behalte diese Bewegung bei und bewege zusätzlich zuerst deinen Unterarm und dann den Oberarm.
- Lasse schließlich die Bewegung aus dem Schulterblatt kommen, schöpfe den gesamten Radius deiner Schulter aus und probiere alle Richtungen und Bewegungen aus. Finger, Hand und Unterarm bewegen sich dabei die ganze Zeit über weiter.
Linker Arm:
- Behalte die Aktivität im rechten Arm bei und fahre genauso fort mit der linken Hand, Unterarm, Oberarm, Schulter.
- Beide Arme und Hände kreisen jetzt in großen Bewegungen, die Schultern sind aktiv.
Rechtes Bein:
- Nimm nun deinen rechten Fuß hinzu, die Zehen, das Fußgelenk, dann folgt der Unterschenkel und schließlich der Oberschenkel.
- Lass die Bewegung so groß werden, dass der Bewegungsradius deiner Hüfte ausgeschöpft wird.
- Wenn du mit vollem Einsatz dabei bist, kann das eine wacklige Angelegenheit werden. Je öfter du die Übung machst, umso besser klappt auch die Koordination.
Linkes Bein:
- Wechsle schließlich ab und bewege dein linkes Bein von den Zehen über das Fußgelenk, den Unterschenkel bis zum Oberschenkel und der Hüfte.
- Die Arme bleiben die ganze Zeit über aktiv.
- Versuche in den Armen nicht nachzulassen auch wenn du deine Beine hinzunimmst, das trainiert zusätzlich die Koordination.
Ausschütteln
Schüttel dich anschließend kurz aus. Federe dazu leicht in den Knien und erzeuge so eine Schüttelbewegung im ganzen Körper.
Wirbelsäulenwelle
- Lass deinen Oberkörper nach vorne kippen bis du nicht mehr weiterkommst
- Gib jetzt in den Knien nach und beginne von unten nach oben deine Wirbelsäule aufzurollen.
- Der Kopf hebt sich als letztes.
- Mach diese Übung mindestens vier Mal hintereinander.
Körper strecken
- Gehe auf die Zehenspitzen und strecke deinen ganzen Körper in die Länge.
- Die Arme hängen locker neben deinem Körper.
- Spüre, wie dein Kopf nach oben wächst und deine Aufrichtung sich steigert.
- Jetzt lässt du dich ganz langsam wieder auf die Füße sinken.
- Vom Gefühl her bleibt aber dein Kopf dort wo er während des Streckens war.
- Merkst du, wie präsent du plötzlich wirst?
Hüfte mobilisieren und lockern
Kreisen:
- Kreuze deine Arme locker vor der Brust und stell dir vor du würdest sie auf einer imaginären Fensterbank ablegen.
- Jetzt schaust du aus dem Fenster und lässt dabei deine Hüfte kreisen, ohne dass sich dein Oberkörper bewegt.
- Kreise deine Hüfte erst links herum.
- Dann rechts herum
Acht zeichnen:
- Zeichne eine Acht
- eine liegende Acht.
Den Körper mitnehmen:
- Abschließend lässt du die Arme sinken, kreist aber weiter und nimmst den ganzen Körper mit in die Bewegung.
- Schöpfe den Radius voll aus und entspanne dich in die Bewegung hinein. Lass die Bewegung so groß und zugleich entspannt werden wie du nur kannst.
Schultern mobilisieren und lockern
- Atme ein und ziehe die Schultern hoch
- atme aus und lasse die Schulter fallen.
- Mach diese Übung mindestens vier Mal.
Nacken mobilisieren und entspannen
- Stell dir vor dein Kopf wäre eine Boje im Meer.
- Dein Körper ist das Seil, das die Boje verankert.
- Lasse deinen Kopf ganz sanft in alle Richtungen schwingen, genauso wie es sich für dich gerade gut anfühlt.
- Mal kommen stärkere Wellen, mal ist das Meer ganz ruhig.
- Du kannst dabei auch gerne deine Augen schließen um so die Bewegungen noch intuitiver werden zu lassen.