Die gute Pause So belohnst du dein Pferd wirklich

Heute möchte ich eine Hommage an die gute Pause schreiben. Du denkst jetzt vielleicht: Pause ist leicht, mache ich schon. Doch wie gut sind deine Pausen? Es lohnt sich, die Qualität der Pause in den Fokus zu rücken und daran zu arbeiten, um aus der Pause eben die gute Pause zu machen. Sie ist meiner Meinung nach das effektivste Mittel zur Belohnung und macht außerdem noch glücklich.

Arten der Pause

Die Pause ist Teil vieler Trainingsstrategien mit dem Pferd – und das aus gutem Grund. Schließlich lernen Pferde am besten in den Pausen. Sie brauchen Zeit um die Dinge zu verarbeiten und im Unterbewusstsein abzulegen. Wir übrigens auch. Allerdings sehen diese Pausen bei allen Pferdemenschen unterschiedlich aus.

Die einen nutzen sie zum kräftigen Klopfen, Streicheln und Tätscheln. Manche sind in diesen Pausen mit ihren Gedanken ganz woanders und wieder andere machen nur so kurze Pausen, dass gar keine wirkliche Zeit bleibt um sie zu gestalten.

Anderes Beispiel: während der Pause, auf dem Pferd sitzend eine halbe Stunde quatschen. Auch nicht optimal.

Es gibt sicherlich Pferde, die Streicheleinheiten lieben. Es gibt aber auch solche, die das eher erdulden. Vielleicht funktioniert für diese Pferde das ewige Streicheln, Klopfen und Berühren als konditioniertes Lob. Aber glücklich macht es bestimmt nicht. Von den Pausen in denen ich gedanklich völlig abschweife mal ganz zu schweigen.

Auch wenn also für viele die Pause ganz selbstverständlich schon zum Training dazu gehört oder sogar fest darin verankert ist wie zum Beispiel bei der Equikinetic, so mangelt es bei diesen Pausen oft noch an der Qualität. Wir können sozusagen noch mehr herausholen aus der Pause. Wir können ihre Wirkung noch maximieren, wenn wir aus der Pause eine gute Pause machen. Pause ist klar. Sprechen wir über die Definition einer wirklich guten Pause.

Wenn wir das tun, lohnt sich mal wieder ein Blick auf die Pferde: Wie belohnen die sich? Was ist ihnen wichtig?

Pause als Gegenpol

Als Flucht- und Herdentiere sind Pferde immer einem gewissen Maß an Stress ausgesetzt. Sie müssen ständig in Alarmbereitschaft sein und sind stets wachsam falls sich in der Gruppendynamik etwas verändert. Um diesen immer unterschwellig vorhandenen Stress zu kompensieren, streben sie nach einem Gegenpol, nach Entspannung. Sharon Wilsie nennt diesen Zustand Neutral Null, man kann ihn auch Achtsamkeit, Meditation, Nichtstun oder eben einfach gute Pause nennen. Beobachtet man Pferde, so sieht man sie entweder ganz alleine irgendwo herumstehen oder auch zu zweit nebeneinander. Als Zeichen und Ausdruck der freundschaftlichen Verbindung.

Unsere Pferde bieten auch uns an, mit ihnen zusammen in diesem Zustand zu sein. Das kann für uns selbst eine genau so schöne Belohnung werden wie für unser Pferd – wenn wir es richtig machen!

Eine kleine Anleitung zur guten Pause für dich:

Stelle dich auf Schulterhöhe neben dein Pferd. Entweder ihr schaut in die gleiche Richtung, oder du schaust in Richtung Hinterteil deines Pferdes. Findet da einfach die passende Konstellation für euch. Nimm alle Ansprüche von deinem Pferd. Von dir am besten auch.

Erlaube euch, einfach zu sein, ohne etwas tun zu müssen. Denke daran, wie toll ihr seid. Ohne, dass ihr dafür etwas tun müsst. Spüre in deinen Körper und stelle dir etwas vor, was du sehr gerne machst. Oder etwas besonders schönes, das du erlebt hast. Ich denke meistens daran, wie ich einen Berg hochgaloppiere. Unglaubliches Gefühl von Freiheit, Dankbarkeit, Liebe. Fange jetzt an, ganz tief und bewusst zu atmen und achte mal darauf, ob dein Pferd mitmacht. Ob sich seine Nüstern weiten und die Bauchbewegung beim Atmen zunimmt und tiefer wird. Achte auch auf die Kopfhaltung, das Ohrenspiel sowie die Augen deines Pferdes. Nimm alle Veränderungen einfach nur wahr und vertiefe dabei weiter deinen Atem.

Meistens reagieren Pferde ziemlich schnell darauf, entspannen sich und atmen sehr tief und zufrieden mit. Das kannst du beim Longieren zwischendurch für drei Atemzüge machen oder beim Reiten zwischen zwei Lektionen. Oder nach dem Reiten. Oder... vielleicht werdet ihr beide bald süchtig danach, wer weiß? Wenn du Zeit hast kannst du noch im Stall oder in der Box starten, bevor du deinem Pferd das Halfter anlegst. Du kannst euch eine gute Pause gönnen, wenn dein Pferd unruhig ist genauso wie beim Verladen. Du kannst diese einfache Technik mit deinem Pferd fast immer anwenden. Sie ist genial effektiv, macht Spaß und verbessert die Beziehung zu deinem Pferd!