Bühnenpräsenz bei der Pferdebegrüßung 7 bewusste Entscheidungen am Pferd

Wenn du dir vorstellst dir würde jemand zuschauen bist du automatisch präsenter. Bemühst du dich jetzt auch noch um klare, bewusste Entscheidungen und fühlst dabei in deine Impulse hinein, wirst du noch präsenter. Hier ist eine Übung für dich, die dieses Gefühl von Bühnen-Präsenz ans Pferd transportiert. Je bewusster, klarer und – ja präsenter – du ans Pferd gehst desto besser kannst du pferdisch kommunizieren.

Klare Entscheidungen für mehr Präsenz

Die Bühne ist ein wundersamer Ort. Ist sie doch wie ein Brennglas, das die Dinge konzentriert und hervorhebt. Sie wichtiger, größer und bedeutsamer macht, wodurch Hitze und Funken entstehen können. Aus einfachen Bewegungen wird eine Performance. Aus einer einstudierten Körperhaltung wird Kunst. Worte entwickeln einen tieferen Sinn.

Je klarer, präsenter und bewusster die Schauspielenden auf die Bühne gehen umso stärker werden Performance, Kunst und Tiefsinn erlebbar. Auch mit Pferden und im Alltag sind Klarheit und Präsenz von unschätzbarem Wert. Pferde können sehr gut mit klaren Entscheidungen umgehen, wünschen sie sich sogar von uns. Und noch etwas: Klare Entscheidungen sorgen sofort und unmittelbar für eine gesteigerte Präsenz.

Die Bühne betreten und 7 kleine Entscheidungen treffen:

Ich stelle dir im Folgenden eine simple Übung für mehr Klarheit und Präsenz auf der Bühne vor. Im letzten Teil übertrage ich diese Übung auf die Pferdebegrüßung. Ich freue mich wenn sie dich zum Nachmachen am Pferd inspiriert.

  1. Du betrittst eine Bühne: sich aktiv und bewusst entscheiden, die Bühne zu betreten.
  2. Finde eine Position auf der Bühne und bleibe dort stehen: Klare Entscheidung für eine Position auf der Bühne.
  3. Schaue ins Publikum: Keine Aktion, sondern nur Wahrnehmen des Publikums.
  4. Atme durch, mach dich bereit: In den Körper spüren, atmen, bewusst diese Zeit nutzen um sich bereit zu machen und den Zuschauern das zeigen.
  5. Begrüße das Publikum möglichst einfach und kurz: Eine einfache Aussage, mit klarem Anfang und Ende (Zum Beispiel „Hallo, ich bin Janne“).
  6. Nimm die Reaktion des Publikums wahr: Hier wieder passiv werden und die Reaktion annehmen, ganz wertfrei und bewusst.
  7. Gehe von der Bühne ab: Ein klares Ende definieren.

Klingt super simpel, ist es im Prinzip auch. Ich habe sie am vergangenen Ausbildungswochenende zur Theaterpädagogin kennengelernt und war fasziniert von ihrer Wirkung. Alle wussten ja was passieren würde, es passierte auch nichts spektakuläres und trotzdem – oder gerade deshalb entstand eine unglaubliche Spannung zwischen Bühne und Zuschauerraum. Die Präsenz desjenigen auf der Bühne wurde beinahe greifbar, seine oder ihre Persönlichkeit spürbar. Jedes Mal war es aufs Neue spannend und komplett unterschiedlich. Sowohl Zuschauer als auch Schauspieler waren ganz präsent, ganz da, ganz im Moment. Das ist doch genial oder nicht? Es lässt sich vor allem so was von perfekt auf die Kommunikation mit Pferden übertragen.

Die präsente Pferdebegrüßung:

Hier geht es um eine ganz kurze Sequenz. Wichtig dabei ist, dass du jeden einzelnen Schritt bzw. jede einzelne Entscheidung klar und bewusst wählst. Durch diese Übung bekommst du ein Gefühl für einen präsenteren Umgang mit dem Pferd.

  1. Den Wahrnehmungsradius des Pferdes betreten:

Statt der Bühne denken wir einfach an den Reaktionskreis des Pferdes. Das ist deine Bühne.

  1. Eine Position wählen an der du stehenbleibst:

In welchem Bereich hast du das Gefühl gut vom Pferd wahrgenommen zu werden und einwirken zu können? Bleibe hier ganz bewusst und klar stehen.

  1. Das Pferd anschauen:

Das Pferd ist dein Publikum, das du wahrnimmst und dessen Reaktion du abwartest ohne etwas zu erwarten.

  1. Durchatmen, dich bereit machen:

Werde noch präsenter, komme noch mehr im Moment an, mach diesen Moment noch bedeutsamer dadurch, dass du dir die Zeit nimmst um in dich hineinzufühlen und durchzuatmen. Versuche deine Gedanken für einen Moment loszulassen.

  1. Das Pferd begrüßen:

Die Kommunikation kann verbal sein aber auch nur körperlich, wie zum Beispiel ein Eindrehen oder eine andere Willkommensgeste.

  1. Die Reaktion des Pferdes wahrnehmen:

Es geht hierbei nicht darum das Pferd zu trainieren. Deshalb darf es reagieren wie es möchte. Genau wie der Zuschauer reagieren darf wie es ihm gefällt. Manchmal reagieren Zuschauer augenscheinlich gar nicht. Obwohl immer eine Reaktion da ist und sei sie unsichtbar in Form von steigender oder sinkender Präsenz oder Emotionen. Du nimmst das was kommt an und wahr, bevor du dich wieder entfernst.

  1. Aus dem Reaktionskreis des Pferdes heraustreten:

Sei in dir selbst klar wann der richtige Moment gekommen ist um wieder aus dem Reaktionskreis herauszugehen.

Beobachte dich selbst während der Übung: Wie triffst du die Entscheidungen? Aus dem Kopf? Oder aus dem Gefühl, folgst du einfach einem Impuls? Schaffst du es die Reaktionen deines Pferdes einfach nur wahrzunehmen ohne sie zu bewerten und „mehr“ zu erwarten?